Pontoniersport

Vorwort

Unser Vereinsmitglied Deborah Ruff hat eine Vertiefungsarbeit an der Berufsfachschule geschrieben.
Wir sind stolz und freuen uns Euch diese super Zusammenstellung über unseren wunderschönen Pontoniersport präsentieren zu dürfen.
Herzlichen Dank, Deborah, dass Du uns erlaubst Deine Arbeit zu veröffentlichen.

Einleitung

Meine Vertiefungsarbeit handelt von meinem Hobby dem Pontoniersport. Ich bin Mitglied im Pontonier- Sportverein Dietikon. Vor ca. 6 Jahren habe ich diesen Sport dank, einer Kollegin entdeckt und er gefiel mir von der ersten Schnupperstunde an. Dieser Sport prägt mein Leben, weil ich dadurch neue Kollegen fand, neue Erfahrungen machte  und mich in meiner Persönlichkeit veränderte. Deshalb wählte ich dieses Thema für meine Vertiefungsarbeit aus. Es ist nicht nur ein Hobby, das man einmal pro Woche ausführt, sondern es ist ein besonderes Hobby, welches nicht bekannt ist und nur in der Schweiz ausgeführt wird. Nicht nur der Sport steht im Vordergrund, vor allem auch das Vereinsleben. An Wettkämpfen bestreitet man den Parcour im Team, deshalb ist die Teamarbeit sehr wichtig.

Mit dieser Arbeit möchte ich meinen Mitschülern und den Personen die sich dafür interessieren, den Pontonier- Sport und das dazugehörende Vereinsleben näher bringen. Aber auch für mich noch ungeklärte Fragen lösen. Viel Spass bei lesen und ich hoffe, dass man am Schluss besser über diesen Sport informiert ist.

 

1. Was ist Pontonier

Pontonier fahren kommt aus dem lateinischen Wort „Ponton“ was Brücke bedeutet. Früher benötigte man im Militär um Brücken zu bauen, sogenannte Ponton (das ist einem breiten, flachen Kahn ähnlich, offener oder geschlossener Hohlkörper). Heute verwenden die Pontoniere für ihre Wasserfahrten sogenannte Übersetzboote oder Weidlinge.
Ein Weidling ist ein kleines Schiff aus Holz oder Kunststoff, hinten und vorne im Spitz auslaufend. Es ist schmaler und handlicher als das Übersetzboot.

Übersetzboot 9.1 Meter lang, 1.68 Meter breit mit 460 kg Gewicht

Weidling 9.8 Meter lang, 1.51 Meter breit mit 340 kg Gewicht

1.1 Der Pontoniersport

Der Pontoniersport ist eine traditionelle Wassersportart der Schweiz Er wird vom Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) unterstützt. Bei diesem Sport wird hauptsächlich mit sogenannten Übersetzbooten und Weidlingen auf Flüssen und Seen gerudert und gestachelt. Weitere Informationen folgen später beim Thema  Wettfahren.

 

1.2 Die Technik des Wasserfahrens

Zwei Wettkämpfer bilden einen Fahrtrupp. Steuermann und Vorderfahrer sind ein Team, welche das Schiff auf optimale Weise auf dem Wasser fortbewegen und an den richtigen Ort hinführen. Dabei wird nicht nur Kraft gefordert, sondern auch Geschicklichkeit und genaue Kenntnisse des Wassers, die nur durch jahrelanges Üben erworben werden können.

Der Pontoniersport kann während Jahrzehnten ausgeübt werden, und auch mit vierzig Jahren gehört man noch nicht zum alten Eisen. Jung und alt, bilden zusammen die Grundlage für die sprichwörtliche Pontonierkameradschaft.
Der Pontonier beherrscht den Umgang mit dem Ruder und dem Stachel perfekt, weiss aber auch wie man mit einem Ruderstrick umgeht und kennt die notwendigen Knöpfe um zum Beispiel, das Ruder am Boot zu befestigen oder das Spanntau am Boot anbringen, damit man mit einem Mastwurf dieses am Ufer festlegen kann.
Der Stachel besteht aus einen Holm, der für die Erwachsenen, etwas längeren/schwereren (Bootstachel) und für die Jungpontoniere etwas kürzeren/leichteren (Weidlingstachel) gedrechselt ist. Der Holzholm ist beidseitig ähnlich einer grossen Klinge geschnitten, damit er durch das Wasser gezogen, einen möglichst geringen Wiederstand erweist. Am oberen Ende befindet sich der sogenannte Schwirbel, womit der Stachel sicher gehalten werden kann. Am unteren Ende befindet sich das Stacheleisen, ein zu zwei schweren Spitzen geschmiedeter Abschluss. Mit diesen beiden Spitzen, findet der Stachel halt in jeder Bodenbeschaffenheit, ob Kies, Stein oder Sand. Mit dem Stachel werden unsere Schiffe, von dem Fahrerpaar an Wettkämpfen, oder im Training nur von einer Person, am Ufer gegen die Strömung geführt. Wird der Wasserstand tiefer kommt das Ruder zum Einsatz. Auch dieses besteht aus einem Holm und zur sicheren Führung befindet sich ebenfalls am oberen Ende ein Schwirbel. Unterhalb des Holms befindet sich, beim Weidlingsruder ein etwas kleineres, beim Bootsruder ein etwas grösseres Ruderblatt. Gerudert wird stehend wobei das Ruder mit einem sogenannten Ruderstrick befestigt wird. Zur Ausrüstung des Bootes, gehört ausserdem noch eine Sasse, diese braucht der Vorderfahrer, um Wasser aus dem Boot zu schöpfen, falls welches hineingelaufen sein sollte.

Fahrgeschirr Pontonier

 

1.3 Schnüren und Knoten

Unter Schnüren versteht man, Verbindungen ohne Nägel oder Beschläge, nur mit Strick oder Seil. Diese Technik findet Anwendung, beispielsweise beim Geländer einer Schiffbrücke, welche aufgrund der Bewegung der Boote nicht mit starren Verbindungen gebaut werden kann.

 

Wichtige Angaben, welche ein Pontonier beachten sollte, beim Umgang mit Seilwerk.

Auf genaue und zuverlässige Ausführung der Seilverbindungen ist grosses Gewicht zu legen. Bei den Knoten sollte man immer ein Ende von mindestens 30 cm haben.

Man sollte darauf achten, dass die Knoten richtig angezogen sind, damit sie sich nicht selbständig lösen.

 Schifferknoten

Dieser Knoten dient zum Befestigen des Spanntaus am Schiff.
Für das Anbinden von Schiffen an Ringen, Pfählen oder Bäumen kann ein zu langes Tau auch doppelt geführt werden.

Ankertau 

Ankerknoten

Dieser Knoten kommt für die Befestigung von Tauen und Leinen mit grossem Zug, an dünnen Durchmessern, zur Anwendung (Ankerring, Geländer usw.).

Schifferknoten

Mastwurf

Kann verwendet werden um Schiffe anzubinden oder zu Befestigen. Andererseits kann man den Mastwurf auch verwenden um Seile an Pfählen und Balken zu befestigen. Dieser Knoten kann durch einen halben Schlag gesichert werden.

Mastwurf

Maurerknoten

Dieser Knoten dient dazu schnell Seile an Rundhölzern zu befestigen. Dieser Knoten sollte nur für kurzfristige Zwecke verwendet werden.

Maurerknoten

Gerader Knoten

Zur Verbindung von Seilen mit gleichen Durchmessern.

Geraderknoten

Weberknoten

Zur Verbindung von Seilen mit ungleichen Durchmessern und Befestigung der Ruder an Boten. Zur Erleichterung des Auflösens wird eine Schlaufe gemacht.

Weberknoten

Fuhrmannsknoten

2.0 Wettkämpfe

2.1 Wettfahren

Jährlich werden etwa vier gesamtschweizerische Wettfahren durchgeführt. Daneben kommen noch verschiedene kleine Wettfahren und Spezialwettkämpfe zur Austragung. Der Wettkampfparcours kann mit einem Hindernislauf auf dem Wasser verglichen werden. Es geht darum, verschiedene Übungsteile möglichst schnell und präzise sowie stilistisch einwandfrei zu absolvieren.
Die Wettfahren werden als Einzel- und Sektionswettfahren durchgeführt. Das Einzelwettfahren erfolgt paarweise, während beim Sektionsfahren vier Mann, also zwei Fahrtrupps im Schiff sind, die sich gegenseitig ablösen. Dabei wird die Sektion vom Fahrchef geleitet.

Sektionsuebung Pfeiler umfahren

DurchfahrtEinzelfahren
 
Beim Einzelwettfahren wird das Boot von zwei Pontonierfahrer manövriert. Die wesentlichen Übungsteile bei einem Einzelwettfahren sind:

– Stachelfahrt
– Abfahrt unterhalb einer „Stange“ oder eines „markierten Felsens“
– Durchfahrt zwischen markierten Brückenpfeilern
– Landung auf ein bestimmtes Ziel
– Landung auf höchstes Ziel (möglichst hoch am Gegenufer landen)

Beim Sektionswettfahren kommen noch eine gemeinsame Stachelfahrt und ein Übersetzen in Linie dazu. Bei diesen Abschnitten wird auch die Zusammenarbeit der ganzen Sektion beurteil. Eine Gruppe besteht aus mindestens drei, höchstens aber sechs Schiffen.
Die einzelnen Übungen richten sich nach den Ufer- und Flussverhältnissen am Wettkampfort. Auch die Reihenfolge der einzelnen Übungsteile kann beliebig festgelegt werden. Für die Beurteilung eines Wettfahrens wird eine Maximalpunktzahl festgelegt. Fehler oder das Nichterreichen der Idealzeit werden in Abzug gebracht.Auszeichnungen erhalten diejenigen Fahrerpaare, denen es gelingt, sich im vordersten Ranglistenviertel zu klassieren. Dazu ist regelmässiges, hartes Training erforderlic

Viele weitere Aktivitäten sind in den letzten Jahren dazugekommen. Es wird immer wieder versucht, den Pontoniersport noch attraktiver zu machen. So werden heute an Eidgenössischen Wettfahren folgende Spezialwettkämpfe zusätzlich ausgetragen:

 

2.2 Schwimmen

200m Freistil. Austragungsort je nach den vorhandenen Möglichkeiten (Hallenbad, Freibad oder im Fluss)

 

 

2.3 Einzelschnüren

Beim Einzelschnüren hat der Wettkämpfer einen klar abgesteckten Parcour zu absolvieren, auf welchem er neun genau vorgeschriebene Knoten zu binden hat. Der kleinste Fehler führt zu Abzügen und schlussendlich ist die benötigte Zeit entscheidend.
Zum Einzelschnüren gehört auch noch ein Spanntauwurf, wo es darum geht, ein Spanntau (Seil von 15m Länge) in eine vorgegebene Bahn möglichst gestreckt auszuwerfen.

 

2.4 Gruppenschnüren

Eine weitere Spezial-Disziplin ist der Gruppenschnürwettkampf. Hier ist es wieder ein Team von 3 Wettkämpfern, welche mit bereitliegendem Rundholz, Balken, Brettern und Schnürleinen ein vorgeschriebenes Objekt massgenau und mit den richtigen Knoten am richtigen Ort erstellen. Nachdem es die Kampfrichter mit kritischem Blick

Gruppenschnüren

überprüft und beurteilt haben. Gilt es dieses Objekt wieder abzubauen und das Material wieder so zu lagern wie es zu Beginn des Wettkampfes angetroffen worden war. Die Auf- und Abbauzeiten sind Rangentscheidend, weshalb bei diesem Wettkampf der vorangegangene Trainingsfleiss entscheidend ist.

Seilwerfen

3.0 Geschichte

3.1 Wie ist der Pontonier Sportverein Dietikon entstanden

Die Sektion Dietikon wurde am 31. Dezember 1909 von einigen Männern, die vorher dem Pontonierfahrverein Zürich angehört hatten, ins Leben gerufen. Trotz eines schweren Unglücksfalles, der sich einige Monate nach der Gründung ereignete, liessen sich die Mitglieder den Mut nicht nehmen. Sie überwanden alle Unannehmlichkeiten und blickten mutvoll in die Zukunft. In den Anfangsjahren fehlte es verständlicherweise an gutem Nachwuchs. Erst später erfreuten sich jüngere Knaben an dieser Art von Wassersport und traten dem Verein bei.

Bild zur Geschichte 01

In der Folge wuchs die Sektion Dietikon. Das Trainingsgebiet befand sich damals in der Nähe des Dietikoner’s Dorfzentrum,  wo die Wasserverhältnisse sowie das Gelände ideal waren. Deshalb erbaute man dort auch ein Vereinshaus, welches wir Depot nennen.

 

Als in den Jahren 1926 bis 1932 in Wettingen und Dietikon neue Wasserkraftwerke erstellt wurden, welche das Fahrgelände praktisch unbrauchbar machten, war die Enttäuschung sehr gross. Nur mit gutem Verhandlungsgeschick und Durchhaltewillen des Vorstandes war es möglich, dass der Verein zusammengehalten und eine Entschädigung für das nun nutzlose Depot erhalten hat. So konnte man im Jahr 1936 auf dem neuem Fahrgelände, etwas weiter vom alten Depot entfernt, ein neues, recht anspruchsvolles Depot errichten. Die damaligen Land- und Baukosten wurden durch diverse Frondienstarbeiten der Vereinsmitglieder getragen.

Obwohl nicht immer alles rund lief und die jeweiligen Vorstände manchmal Unannehmlichkeiten zu überwinden und Differenzen zu schlichten hatten, wuchs der Verein in erfreulichem Rahmen. Man nahm an allen eidgenössischen Wettkämpfen teil, organisierte Ausflüge, Wasserfeste, Talfahrten sowie Wettfahren, beteiligte sich häufig an solchen und half anderen Dorfvereinen bei der Durchführung von Anlässen.

Im Jahre 1912 wurde das erste Banner angeschafft, dieses ersetzte man 1975 durch eine neue Fahne.

In der Zeit zwischen 1982 – 1984 wurde das Vereinshaus, auf Teilen des alten Grundrisses, neu aufgebaut. Erneut konnte dieses Bauwerk nur Dank den unzähligen Fronarbeitsstunden und dem Einsatzwillen, des damaligen Präsidenten Hans Bohnenblust, ein ehemaliger Stadtpräsident der Stadt Dietikon, und seinem Vorstand erbaut werden.

Vereinshaus Dietikon

 

Mit einem rauschenden Wasserfest wurde die Einweihung zusammen mit der Bevölkerung des Limmattales gefeiert.

 

1949 und 1997 fand in Dietikon das eidgenössische Wettfahren statt. 1959 führte man, das Jubiläums-, 1975 ein Fahnenweihe- und 1990 das Rayonwettfahren mit stets grösserer Beteiligung durch. In der Gemeinde beziehungsweise der heutigen Stadt, sowie bei den Dorfvereinen geniesst der Pontonier-Sportverein Dietikon ein erfreuliches Ansehen und findet für seine Leistungen Anerkennung.

3.2 Was für einen Stellenwert haben die Pontoniere in der Schweiz

Pontonier ist eher ein unbekannter Sport. Es gibt immerhin 41 Vereine an 5 verschiedenen Flüssen, nämlich Limmat, Linth, Aare, Reuss und Rhein. Aber wen man nicht einen direkten Bezug dazu hat oder noch nie etwas davon gehört hat, kommt man nicht direkt auf diese besondere Sportart. Die Pontoniere sind eine grosse Gesellschaft, die sich immer wieder freut, sich an Wettkämpfen und sonstigen Anlässen zu treffen. Wenn man als Jugendlicher anfängt, findet man leicht Anschluss, weil einmal im Jahr das Jungpontonierlager in Einigen stattfindet. Dort trifft man Jugendliche aus allen Kantonen und Vereine der Schweiz. (ET)

 

3.3 Pontonier und Ökologie ist das verträglich?

Meiner Meinung nach ist der Pontonier-Sport sehr verträglich mit der Ökologie, denn diesen Sport betreibt man im Freien auf dem Wasser, mit eigener Muskelkraft und Geschicklichkeit.

Klar kann man auch mit dem Motorboot auf dem See oder Fluss fahren, aber das Kraftmessen steht im Vordergrund.

Die meisten Mitglieder unseres Vereins gehen mit dem Auto ins Training, vor allem aus Zeitgründen. Aber wenn es einigen Mitgliedern möglich ist, trifft man sie mit dem Velo im Vereinshaus an. Im Training selbst ist man ca. 2 Stunden an der frischen Luft und auf dem Fluss und übt sich in Geschicklichkeit und Schnelligkeit. Danach nehmen einige noch eine kleine oder grössere Abkühlung in der Limmat.

Pontonier Schiffe

Zum gemütlichen Ausklang des Trainings treffen sich die Mitglieder auf dem Balkon, genehmigen sich eine Wurst vom Grill und tauschen Neuigkeiten aus.

Fazit: Man ist meistens an der frischen Luft und beschädigt die Luft nicht mit umweltunfreundlichen Abgasen. Das Wasser wird von unserem Sport nicht verschmutzt, höchstens wenn, wir an Wettfahren das Rettungsboot benötigen, oder an anderen Anlässen mit dem Motorboot unterwegs sind, geht dies in die Luft aber im Grossen und Ganzen ist Pontonier sehr verträglich mit der Ökologie.

 

4.0 Interview

Mein Interviewpartner ist ein langjähriges Mitglied des Pontoniervereins Dietikon und er ist zugleich Ehrenmitglied des Pontonierverbandes der Schweiz.

Herr Florian Keller.

Stell Dich doch mal vor:

 

Ich heisse Florian Keller bin 67 Jahre alt wohne in Dietikon zusammen mit meiner Frau und wir haben zwei erwachsene Söhne. Beide sind auch im Verein tätig.

Wie bist du zu den Pontonieren gekommen?

Im Jahr 1957, im Alter von 14 Jahren wurde ich durch einen Schulkollegen auf den Pontonier-sportverein aufmerksam, zuerst spielte ich Fussball, aber wegen Streitigkeiten mit dem Trainer hörte ich damit auf, und kam durch einen Schulkollegen zu den Pontonieren, was ich bis heute nicht bereue. Meine Ausbildung im Militär fand auch bei den Pontonieren statt.

Weshalb führst du genau diesen Sport aus?

Den Umgang mit Wasser machte mir schon immer viel Spass. Später merkte ich, dass man gegen die Naturgewalten nicht ankommen kann, sondern mit ihnen zusammen arbeiten muss, dies Fasziniert mich. Ein Vorteil ist, dass man diesen Sport bis ins hohe Alter ausüben und immer noch Erfolge feiern kann. Mein Sohn übt diesen Sport ebenfalls sehr erfolgreich aus und wir haben zusammen schon einige Titel geholt.

Was macht dir besonders Spass daran?

Vor allem die gute Kameradschaft, egal ob es beim Fischessen, Depot aufräumen oder Schiffe ein und auswassern ist, es sind meistens alle Mitglieder mit von der Partie und man kann am Schluss den Tag gemütlich zusammen ausklingeln lassen.

Die aktive Zusammenarbeit von Jung und Alt und das von einander lernen bereitet mir viel Vergnügen.

Welchen Personen würdest du diesen Sport empfehlen?

Jungen oder auch älteren Leuten, die einen körperlichen Ausgleich zur Arbeit suchen und gerne in der Natur sind. Dieser Sport stärkt vor allem auch die Rückenmuskulatur. (Es gibt kaum jemanden mit Rückenproblemen in diesem Sport.)

Wie stehst du zu den Frauen im Pontonierverein?

Ich finde es gut, dass die Frauen diesen Sport auch ausüben dürfen und können. Es gibt extra Frauenkategorien, bei diesen wird auch hart um den Titel gekämpft. Vor ein paar Jahren wäre das noch unmöglich gewesen.

Welches ist deine Position, Arbeit in diesem Verein?

Nach meiner Rekrutenschule, war ich 10 Jahre für den Nachwuchs als Jungfahrleiter verantwortlich und später war ich 10 Jahre lang Fahrchef der ganzen Sektion. Nach dieser Zeit war ich im Zentralvorstand des Schweizerischen Pontoniervereins, Technischer Leiter für weitere 9 Jahre. Vor ein paar Jahren wurde ich Ehrenmitglied des Pontonierverbandes Schweiz. Nun bin ich Obmann der Zunft zum Ruderstrick, dies ist eine Zusammenkunft der Veteranen des Vereins. Und bin dort wo „Not an Mann“ ist.

Was war dein spannendstes Erlebnis in diesem Verein?

Mein persönlich spannendstes Erlebnis war die Organisation der Fernfahrt auf dem Inn. Diese führte von Ramosch nach Passau und fand im Jahr 1985 statt. Das war etwas besonders, weil zuvor niemand diese Stelle mit dem Schlauchboot befahren hatte. Das River-Rafting war damals noch nicht so bekannt wie heute. Trotz Hochwassers des Inn’s eine Woche vor der Abreise, konnte die Schlauchbootfahrt ohne Bedenken durchgeführt werden.

Wie wichtig ist für dich der Nachwuchs?

Der Nachwuchs ist sehr wichtig für mich, den ohne Nachwuchs kann unser Verein nicht weiter bestehen. Ich engagiere mich aktiv für unseren Nachwuchs und unterstütze unsere Jungfahrleiter aktiv  im Training, gebe den Jungs und Mädchen Tipps für erfolgreiche Trainingsfahrten und Wettkämpfe.

Warst du auch in einem Jungpontonierlager? Und wenn ja wie war das?

Ja ich war im 1. Und 2. Jungpontonierlager mit dabei, das war speziell, weil noch keine Erfahrung eines Lagers vorhanden war. Es war ähnlich wie das heutige Lager, man hatte die gleichen Erlebnisse, von Schlauchbootfahren über Schwimmen und natürlich auf dem Wasser mit den Weidlingen fahren. Nur in kleinerem Rahmen von ca. 50 bis 60 Jungen und ca. 20 Leitern.

Ein paar Jahre später war ich wieder im JPL diesmal als Hilfsleiter, das war für mich nicht besonders schön, weil wir als Leiter die Jungen nicht gut unterstützen konnten. Später war ich 9 Jahre lang als Technischer Leiter des Zentralvorstandes, Verantwortlich für das Lager in den Administrativen Tätigkeiten, damit sind auch spannende Erlebnisse verbunden.

Was waren deine grössten sportlichen Erfolge?

Im Jahr 1997 konnte ich zusammen mit meinem Sohn Roland Keller das Eidgenössische Wettfahren in Dietikon gewinnen.

Als Jungfahrer war ich auch schon erfolgreich.

In meiner Karriere gewann ich mindestens 6 Wettfahren, mit verschiedenen Partnern und konnte bei den anderen Wettkämpfen meist die vorderen Ränge belegen.

In meiner Tätigkeit als Jungfahrleiter konnte ich ebenfalls grosse Erfolge mit den Jungfahrern feiern.

Wie sieht es mit Schnüren aus?

Früher wurden noch nicht so viele Schnürwettkämpfe ausgetragen wie heute und daher stand nicht das Schnüren im Vordergrund. Andere Sektionen waren immer in den vorderen Rängen, weil unsere Sektion sich mehr auf das Fahren konzentriert hatte. Ich war der beste der Sektion Dietikon, aber gesamtschweizerisch hat das nie genügt.

Im Bootfährenbauwettkampf seit ihr dort aktiv gewesen?

Ja eigentlich waren wir gut in den Trainings, doch wenn es drauf ankam, hatten wir immer Wettkampfpech, trotzdem hat es  mir immer grossen Spass bereitet.

Wie findest du das 100 Jahre Pontonier-Sportverein Dietikon Buch, welches diese Jahr rausgekommen ist und meine VA begleitet?

Dieses Buch finde ich einfach nur sensationell, es gibt viele 100 Jahr Jubiläumsschriften von anderen Sektionen, doch unseres beinhaltet nicht nur Informationen über die Sektion, sondern zeigt auch noch unsere schöne Limmat.

Was muss man unbedingt über diesen Verein wissen?

Der heutige Vorstand macht seine Arbeit bestens, doch unser Nachwuchs sollte noch gefördert werden und wir sollten mehr Werbung machen für den Verein, damit dieser weiter bestehen kann.

Danke Florian für dieses interessante Gespräch, man sieht sich im Training.

 Dieses Gespräch mit Florian Keller war für mich sehr interessant, ich erfuhr vieles über seine Laufbahn beim Pontonierverein und bekam viele Informationen von den Pontonieren in der früheren Zeit. Er gab mir noch viele interessante Tipps. Das spannendste fand ich, dass das Jungpontonierlager vor 50 Jahren schon genau gleich, abgelaufen ist wie zur heutigen Zeit.

 

5.0 Vereinsleben

5.1 Jungpontonierlager

Wie bereits erwähnt findet seit 54 Jahren in den Sommerferien in Einigen am Thunersee das Jungpontonierlager statt.

Im Jahr 2006 war ich mit dabei, das warein besonderes Jahr,weil das 50. Lagerstattgefunden hatte.

Hiermit möchte ich über dieses spezielle Lagererlebnis berichten

Das Lager fand vom 20. – 29. Juli 2006 statt.

Jungpontonierlager

Am Freitag den 20. Juli traf sich unsere Sektion am Bahnhof Dietikon, von dort sind wir zu acht mit dem Zug nach Thun gefahren.  In Thun angekommen trafen wir weitere Teilnehmer des Lagers aus der ganzen Schweiz. Auf einer grossen Wiese am Thunersee war der Besammlungsplatz. Dort wurden wir in die Gruppen aufgeteilt. Ich kam in ein Mädchenzelt im Kurs A.

Einigen

In dieser Gruppe fuhren wir auf dem Seeweg, mit den Motorbooten, nach Einigen in unsere Lagerräumlichkeiten. Dort angekommen wurden wir zu unserem Platz gebracht und wir machten uns sofort an die Arbeit, unser Zuhause für die nächste Woche zu bauen. Aus Zeltblachen und Holzstämmen kann man viele schöne Behausungen bilden.

Der nächste Tag begann früh am Morgen. Nach einem ausgiebigen Frühstück besammelten wir uns bei den Booten und fuhren nach Thun in die Seebadeanstalt. Dort absolvierten wir unsere Schwimmkurse. Danach gingen wir wieder zurück ins Lager und bastelten fleissig an unserem Zuhause. Nach einem langen aber spannenden Tag wurde es Zeit für die Nachtruhe, denn am nächsten Tag mussten alle fit sein. Der Besuchstag stand vor der Tür.

Sonntag heisst Besuchstag im Jungpontonierlager, das heisst die Eltern Verwandtschaft und Bekanntschaft besuchten uns und bestaunten unsere Zelte. Auf unserem Programm stand der Gruppenwettkampf mit Kurs B.

Nach dem Nachtessen gab es noch eine Filmvorführung. Wir schauten den Film Madagaskar. Nach diesem lustigen und spannenden Film schliefen wir alle schnell ein und freuten uns auf den nächsten Tag.

Der Montag verlief ähnlich wie der Samstag, wir genossen die Zeit in den Zelten und im Schwimmbad und freuten uns auf den Dienstag.

Dienstag war ein grosser Tag. Jeder Teilnehmer wusste heute geht’s auf die Aare. Von Thun nach Bern mit dem Schlauchboot, ein riesen Spass. In Bern konnten wir noch shoppen und dann ging es mit dem Lastwagen wieder zurück ins Lager, wo wir uns auf das feine Essen freuten. Danach gingen wir schon bald in unsere Zelte und es herrschte Nachtruhe.

Schlauchboot

Mittwoch und Donnerstag standen schon wieder im Zeichen des Aufbruchs, die Tische, Bänke und Kleiderschränke wurden schon langsam abgebrochen. So dass am Donnerstagabend, nur noch ein Unterschlupf zum schlafen zu finden war. Damit wir am Freitag früh aufstehen und das restliche Material abbrechen und wieder zurückgeben konnten. Um ca. 11 Uhr war der Lagerplatz wieder sauber aufgeräumt und die Teilnehmer verabschiedeten sich von einander. Mit einem weinenden, weil man die Kollegen die man gefunden hat erst wieder an einem Wettfahren sieht, aber auch mit einem lachenden Auge, weil man sich wieder auf die Zivilisation und auf die Familie freut.

Mir hatte diese Zeit richtig viel Spass gemacht.

 

5.2 Fernfahrt nach Venedig

Das Jahr 2009 war für unseren Verein ein spezielles Jahr. Die Fernfahrt nach Venedig stand auf dem Programm. Leider durfte ich nicht mit, nicht weil ich die einzige weibliche Person gewesen wäre. Nein sondern wegen dem Gesetz, weil noch nicht 18 Jahre alt war. Trotzdem möchte ich in meiner VA ein paar Ausschnitte von dieser Reise beschreiben.

Venedig

Am Freitag 29.5.2009 startete die Tour von Dietikon nach Vigevano. Beim passieren des Zolls gab es keine Probleme.

So konnten sie die Schlauchboote beim Ponte Ticino in Turbigo einwassern.

Am Samstag, den 30.5.2009 führte die Reise von Vigevano über Milano weiter nach Pavia.

Am Sonntag konnten sie mit ihren  Pontonierbooten weiter auf dem Fluss reisen. Für die Fahrt hatten sie als Hilfe einen Aussenbordmotor, so kamen sie pünktlich am Abend in Piacenza an. Bis am Donnerstag 4.6.2009 waren sie auf dem Fluss unterwegs bei mehrheitlich Sonnenschein und ruhigem Wasserverlauf. Bis sie am Donnerstag nach mehr als 500km endlich in Venedig ankamen.

Venedig

Die Reisenden und nachgereisten Familienmitglieder genossen zwei Tage in Venedig und schauten die Sehenswürdigkeiten an und ruderten auf dem „Canale grande“. Dies war für alle, ein absolut spektakuläres Erlebnis gewesen. Ohne Zwischenfälle kamen sie am Samstag 6. Juni wieder in Dietikon im Depot an und wurden von den Zurückgebliebenen begrüsst.

 

6.0 100 Jahre Jubiläum

6.1 Ausstellung im Ortsmuseum

Zu den 100 Jahr Jubiläums Aktivitäten gehört auch noch eine Ausstellung im Ortsmuseum Dietikon. Durch den Input von Florian, kam ich auf die Idee, diese Ausstellung auch noch in meiner VA zu präsentieren.

Also machte ich mich am Sonntag den 7. November 2010 auf den Weg nach Dietikon, ins Ortsmuseum.

Bevor man das Museum betritt, wird man am Eingang schon darauf aufmerksam, dass die Pontoniere von Dietikon etwas ausstellen.
Die Ausstelung befindet sich im 3.Stock des Gebäudes. Im Treppengang sieht man schon von unten die Pontonier Dietikon Fahne. Im 3. Stock angekommen, kann man die Medallien begutachten.

Daneben ist der Raum mit der Ausstellung.

Die Wände sind unterteilt in Vereinshäuser, Fernfahrten, Talfahrten, Wettfahren, Wasserfeste, Geschichte/ Gründung und in der Mitte des Raumes steht ein Schaukasten

 

 

mit diversen Preisen. Am Fenster ist nochmals ein Schaukasten zu sehen mit diversen Protokollen von früher.

 

Schlusswort

Pontonier ist kein bekannter Sport. Er wird eigentlich nur in der Schweiz ausgeführt und ist wenig populär. Doch ich hoffe mit dieser Arbeit das Interesse geweckt zu haben, dass dadurch vielleicht mehr Zuschauer an unseren Wettfahren dabei sind. Ich versuchte einen Einblick in das Vereinsleben zu geben, welches mit sehr viel Spass aber auch harter Arbeit verbunden ist. Durch das Erläutern des Umgangs mit dem Stachel, dem Ruder und den wichtigsten Knöpfen, versuchte ich das Wettfahren zu erklären.

Die Erarbeitung der Geschichte wie unser Verein entstanden ist, mit den Informationen meines Interviewpartners, waren für mich neu aber sehr lehrreich und spannend.

Ich hoffe, dass unsere Sektion noch lange bestehen kann, wir wieder mehr Nachwuchssportler bekommen und so gute Leistungen erbringen können, wie unsere Vorbilder des Vereins. Für meine persönliche Pontonierkarriere sieht die Zukunft noch ungewiss aus. Nach meiner Lehre als Koch möchte ich mich in diesem Beruf weiterbilden und deshalb wird es schwierig werden mein Hobby weiterhin ausführen zu können. Da der Beruf Koch besondere Arbeitszeiten hat, am Abend und an den Wochenenden, ist es nicht leicht einen Mannschaftssport auszuüben, dessen Wettfahren immer an Wochenenden stattfinden. Ich lasse mich überraschen, was mir die Zukunft bringt.